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© Hanns Joosten • Hanns Joosten I POLA

© Hanns Joosten • Hanns Joosten

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© POLA • POLA

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Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
Jörg Michel, POLA Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin

Mitarbeitende:
Felix Bachmann (Projektleitung), Alena Baumann (stellv. Projektleitung), Olaf Staack (stellv. Projektleitung), Luisa Vogel (Planung), Madeline King (Planung), David Misselwitz (Planung), Arne Mickerts (Planung/Pflanzplanung), Aleksandra Baranova (Planung/ Pflanzplanung), Karen Ehlers (Bauleitung 1. BA), Thomas Büsch (Bauleitung 1./2. BA), Igor Roitburd (Bauleitung), Karen Brix ((Pflanzplanung), Roberta Serra (Wettbewerb)

weitere Planungsbeteiligte:
Mark Krieger (Pflanzplanung), Ingrid Gock (Pflanzplanung, Bauleitung), Studio C (Tragwerksplanung), SBI Beratende Ingenieure für Bau-Verkehr-Vermessung GmbH (Verkehrsanlagen), WTM ENGINEERS GMBH, Grundbauingenieure Steinfeld und Partner Beratende Ingenieure mbB, AB – Dr. A. Berg GmbH (Schadstoffsanierung)

am Bau beteiligte Firmen:
Klaus Hildebrandt Garten- und Landschaftsbau GmbH, Wiese und Suhr Garten- und Landschaftsbau GmbH, Brauckmann & Damm GmbH & Co., Ernst Piper GmbH & Co. KG, Boomkwekerij Ebben B.V.

in Auftrag gegeben von:
BUKEA Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Hamburg,  Bezirksamt Hamburg-Mitte

Bearbeitungszeitraum:
2015 – 2022

Planungs-/Baukosten:
11,5 Mio. Euro

 



 

Juryurteil:

Der neu gestaltete Dag-Hammerskjöld-Platz am Hamburger Bahnhof Dammtor war kaum fertiggestellt, da wurde er auch schon in der Presse zerrissen („Trostlos-Platz“, „Grau in Grau“, „…nichts als Tristesse“, MoPo 21.12.2021). Ausgerechnet dieses Projekt soll jetzt in der Kategorie „Pflanzenverwendung“ ausgezeichnet werden?

Abwechselnd natürlich-üppig mit Blütenstauden und Gräsern bepflanzte oder mit Rasenflächen gegrünte Inseln, zukunftsfähige, sich zu charakterstarken Exemplaren entwickelnde Bäume und vom allem zum Gartendenkmal Planten un Blomen hin geradezu in den Park fließende größere Staudenflächen lassen kaum noch erahnen, wieviel Grün- und Aufenthaltsfläche hier für die Bürger:innen hinzugewonnen wurde. Die Anbindung an die überregional bekannte Parkanlage gelingt somit in hervorragender Weise. Insbesondere der markante, transparente Einfriedungszaun schafft interessante Ein- und Ausblicke für Parkbesucher und die Nutzer des Verbindungsweges.

Die in hellem betongrau gehaltene Platzfläche bildet nicht nur einen visuell starken, belebenden Kontrast zu den dunkel eingefassten Pflanzflächen, sondern verhindert in den Sommermonaten auch eine starke Aufheizung des Platzes – dies kommt Menschen und Pflanzen gleichermaßen zugute.

Die Parkerweiterungen fügen sich wie selbstverständlich in die historische Parkanlage ein. Neben der zurückhaltenden Materialverwendung trägt hierzu die stimmige Pflanzenverwendung bei. Die Stauden- und Gehölzflächen der Parkanlage werden dabei aufgenommen und zeitgemäß weiterentwickelt.

Mit den Mitteln der Landschaftsarchitektur ist es gelungen, eine neue städtebauliche Qualität zu erreichen. Die zahlreichen Gäste, ob Besucher des Bahnhofes, des angrenzenden Congress Centers oder von „Planten un Blomen“, werden diese neue Freiraumqualität von Jahr zu Jahr sicherlich zu schätzen lernen. Aus einer unattraktiven Bahnhofsrückseite ist ein qualifizierter Freiraum mit besonderen Elementen und zukunftsweisender Bepflanzung entstanden.

 

Projekterläuterung:

Im Rahmen der Revitalisierung des Congress Center Hamburg (CCH) wurde die angrenzende Parkanlage „Planten un Blomen“ erweitert und samt ihres Umfeldes neugestaltet. Die Neugestaltungen und Erweiterungen verteilen sich dabei auf zahlreiche heterogene Parkrandbereiche rund um den Botanischen Garten. Den dazu im Jahr 2015 durchgeführten Wettbewerb gewann POLA mit seinem Entwurf, der in den Jahren bis 2022 umgesetzt wurde.

Unter anderem wurde die vierspurige vierspurige Marseiller Straße, an deren Stelle sich einstmals ein Teil der bepflanzten Wallanlagen befunden hatten, zwischen den Bereichen „Planten un Blomen“ und „Alter Botanischer Garten“ zurückgebaut und zugeschüttet, die dadurch neu gewonnene Grünfläche wieder in die Parkanlage eingegliedert. Die zwei Bereiche sind denkmalgeschützte Gartenkunstwerke, denen der POLA-Entwurf entsprechend mit sensibler Zurückhaltung begegnete. Jetzt befindet sich dort, wo der dunkle Betontrog der vierspurigen Marseiller Straße lag und die Parkanlage zerschnitten hat, eine Abfolge von hellen, einladenden Pflanzungen und Plätzen samt eines Parkbalkons mit Blick über den neugestalteten Dag-Hammarskjöld-Platz.

Bei der Neuordnung des angrenzenden Dag-Hammarskjöld-Platzes, als Bahnhofsvorplatz des ehemaligen Kaiserbahnhofs Dammtor und als wichtiger Baustein der Neugestaltung und Erweiterung Hamburgs wichtigster innerstädtischer Parkanlage, wurde unter anderem die bis zu sechs Meter hohe Stützwand gegenüber dem Bahnhof entfernt und so freie Sicht auf den Alten Botanischen Garten geschaffen. Auf Grund der aufwendig veränderten Platz- und Parktopografie im Sinne einer barrierefreien fußläufigen Erschließung der Parkanlage, konnte die störende, nicht barrierefreie Fußgängerbrücke, die einst den Höhenunterschied zwischen Bahnhofsentree und Wallanlagen überbrückte, rückgebaut werden. Wo einst die graue Betonspundwand ein physisch und visuell unüberwindbares Hindernis zwischen Bahnhof und Parkanlage bildetet, können heute die Besucher Hamburgs die Parkanlage direkt und barrierefrei über den Bahnhofsvorplatz erreichen. Der Weg führt dabei vom Bahnhofsportal entlang eines intensiv bepflanzten Schaufensters, mit inszenierten Einblicken in den Park, unmittelbar zum Botanischer Garten.

Der Dag-Hammarskjöld-Platz hat sich damit von einer unattraktiven Bahnhofsrückseite zum neuen „Vorzimmer“ von Planten un Blomen gewandelt. Die unterschiedlichen Parkerweiterungen fügen sich selbstverständlich und unprätentiös in die historische und denkmalgeschützte Parkanlage ein und begegnen der gestalterischen Vielfalt der beiden denkmalgeschützten Parkteile „… mit einer klugen und zurückhaltenden Bescheidenheit. Mit wenigen schlichten Gesten werden die Parkteile mit den Vorplätzen von Bahnhof und dem angrenzenden Congress Center gekonnt miteinander verbunden.“ (Auszug aus dem Preisgericht des Wettbewerbs 2015, 1. Preis)