Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
club L94 Landschaftsarchitekten, Köln, Prof. Landschaftsarchitekt Burkhard Wegener, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Frank Flor, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Jörg Homann, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Götz Klose
Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin Katja Risthaus
Bauleitung: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH
Generalplaner: stockwerk GmbH
Auftraggeber/Bauherr: Rhein-Main Wohnwerte GmbH
Bearbeitungszeitraum: 2013-2016
Fläche: 8.550 qm
Planungs-/Baukosten: ca. 1,4 Mio Euro
Juryurteil für die Auszeichnung Pflanzenverwendung:
Begrünungskonzepte für die Stadt der Zukunft sind ein Thema, dass mit steigendem Interesse in der Fachwelt thematisiert wird. Pflanzen lassen wohnungsnah die Jahreszeiten erleben, regulieren die Temperatur, reinigen die Luft, steigern die Wohnqualität, wirken gesundheitsfördernd und können den sozialen Zusammenhalt stärken. Hierbei ist es sehr wichtig, dass trotz vielfältiger Aspekte der Zusammenhang mit der planerischen Leitidee des Projektes nicht verloren geht.
Eine Gesamtgestaltung von übergeordneter Landschaftsarchitektur und Pflanzendetail ist bei „Hafengold Offenbach – Außenanlagen Wohnensemble Hafeninsel“ in ganz besonderem Maße erreicht worden. Locker über Gräser- und Schilfflächen stehende Sumpf-Eichen bieten eine charakteristische Beziehung zum begleitenden Hafenbecken, bieten offene Sandflächen mit Initialpflanzung an trockenheitsangepassten Stauden Dynamik und Vielfalt. Sowohl die hohen Feuchtgraswiesen, als auch die trockenen Sande bieten zudem Tieren die Möglichkeit für Rückzugsbereiche.
Der Ort des Wohnumfeldes wird trotz räumlich beengter Verhältnisse durch die Pflanzung deutlich aufgewertet und hat einen charakteristischen Bezug zum Ort. Der bdla würdigt die anregende Pflanzenverwendung in dem Projekt Hafengold/Offenbach von club L94 Landschaftsarchitekten, Köln, mit der Auszeichnung „Pflanzenverwendung“.
Juryurteil für die Auszeichnung Wohnumfeld:
Die Gestaltung des Wohnumfeldes ist nicht nur eine zentrale Aufgabe der Landschaftsarchitektur, sondern auch der Wohnungswirtschaft. Für den mehrgeschossigen Wohnungsbau sollen Wohn- und Lebensqualitäten geschaffen werden, Angebote für Begegnung und Kommunikation, für Naherholung und Naturerlebnisse bzw. Spiel und Sport. Die Aufgabe ist nicht einfach, zumal die Baukörper zunehmend stärker verdichtet werden, die Ansprüche an Gestaltungs- und Freizeitqualität steigen und die Bedeutung der Freiflächen als Begegnungsort nimmt zu.
Das Planungsbüro club L94 Landschaftsarchitekten, Köln, hat beim Wohnensemble Hafengold in Offenbach eine herausragende planerische Lösung gefunden. Der Kontrast zwischen repräsentativen Achsen sowie kleinräumigen und vielseitigen Orten der Naherholung, zwischen Weite und Enge bietet viel Aufenthaltsqualität. In Thematik und Materialität wird immer wieder Bezug zur historischen Entwicklung als postindustrielle Nachnutzung eines Hafens genommen. Cortenstahlflächen erinnern an die Patina eines rostigen Schiffsrumpfs, Holzdecks bieten Aussichtspunkte über das Hafenbecken und charakteristische Schilf- und Gräserflächen schaffen einen ruhigen, aber doch dynamischen Rahmen.
Für diese prägnante, trotz beengter Platzverhältnisse auf den besonderen Ort eingehende und den Wohnraum deutlich aufwertende Außenraumgestaltung erhält das Projekt „Hafengold Offenbach“, Entwurfsverfasser club L94 Landschaftsarchitekten, die Auszeichnung in der Kategorie „Wohnumfeld“.
Projekterläuterung:
Das Konzept untergliedert die Freianlagen in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche. Die Zugänge ins Quartier führen auf die halböffentliche Quartiersmitte, die als zentraler Treffpunkt dient und von der die Zweispänner erschlossen werden. Individuell gestaltete Quartiersgärten zwischen den Zweispännern bieten ruhigere Aufenthaltsmöglichkeiten. Diese enden an der Hafenkante in Balkonen bzw. einer Aussichtsplattform, die einen Bezug zum Hafenbecken schaffen und einen Blick auf die Skyline von Frankfurt ermöglichen. Im Osten des Gebiets wird der Spielplatz verortet, der über eine Treppe von der Hafenpromenade aus zugänglich ist. Den Erdgeschosswohnungen werden - ergänzend zur Loggia - private Gärten mit Terrasse zugeordnet.
HAFENGOLD Offenbach – Entwurfskonzept Freianlagen
Das Konzept untergliedert die Freianlagen in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche. Die Zugänge ins Quartier führen auf die halböffentliche Quartiersmitte, die als zentraler Treffpunkt dient und von der die Zweispänner erschlossen werden. Individuell gestaltete Quartiersgärten zwischen den Zweispännern bieten ruhigere Aufenthaltsmöglichkeiten und enden an der Hafenkante in Balkonen bzw. einer Aussichtsplattform, die einen Bezug zum Hafenbecken schaffen und einen Blick auf die Skyline von Frankfurt ermöglichen. Im Osten des Gebiets wird der Spielplatz verortet, der über eine Treppe von der Hafenpromenade aus zugänglich ist. Den Erdgeschosswohnungen werden - ergänzend zur Loggia - private Gärten mit Terrasse zugeordnet.
Gemeinschaftliche Freiflächen
Der Quartiersplatz mit ‘Langer Bank‘ in Südausrichtung ist Begegnungsraum des Quartiers und bietet verschiedenen Aufenthaltsbereiche. Hochbeete und Holzdecks gliedern die Fläche und grenzen die Platzfläche optisch von der Eingangssituation der Zweispänner ab. Die Quartiersgärten bieten ruhigere Verweilmöglichkeit und ermöglichen über bodenbündige Pflanzflächen hinweg, einen Ausblick in das Hafenbecken.
Private Freiflächen
Die Freiflächen der Erdgeschosswohnungen sind durch das ‘Gräsermeer‘, das gleichzeitig als Sichtschutz dient, von den gemeinschaftlichen Flächen abgegrenzt. Ergänzend zur Loggia sind den Erdgeschosswohnungen vor den Essbereichen Terrassen mit Ost- bzw. Westausrichtung zugeordnet.
Anschluss Hafenkante
Der Höhenunterschied zwischen Grundstück und Hafenbecken bzw. der vorhandenen Böschung wird mittels einer Stützmauer und angrenzender Böschung mit Gräserpflanzung abgefangen. In den Hafengärten weitet sich die Stützmauer zu Hafenbalkonen aus, die einen näheren Bezug zum Wasser ermöglichen.
Wegeverbindungen
Die Zugänge zu Gebäuden und die Wegeflächen im Quartier sind mit Betonsteinpflaster in unterschiedlichen Formaten befestigt. Die Quartiersmitte dient als Erschließungs- und Aufstellfläche für die Feuerwehr und ist entsprechend befestigt. Parkmöglichkeiten für Anwohner und Besucher sind nicht in den Freianlagen, sondern in der Tiefgarage bzw. im öffentlichen Straßenraum vorgesehen.
Die Entwässerung der befestigten Flächen erfolgt über geschlossene Rinnen mit Anschluss an den öffentlichen Kanal oder wird in den Grünflächen versickert.
Bepflanzung
Die privaten Grünflächen werden durch Gräser in verschiedenen Arten als Abstandspflanzung eingefasst. Die Quartiersmitte und die Quartiersgärten werden durch Gräser- bzw. Staudenpflanzungen und immergrüne ‘Heckenpakete‘ gestaltet.
Beleuchtung
Die Zuwegungen sowie die Eingangssituationen der Drei- und Zweispänner werden über Pollerleuchten ausgeleuchtet. Die Beleuchtung der Quartiersmitte wird über Mastleuchten gewährleistet. In den Quartiersgärten als untergeordnete Bereiche sind ebenfalls Pollerleuchten vorgesehen.