© Gartenschau Eppingen 2022. Planung: Maik Böhmer, Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin. © Foto: Nikolai Benner

© Chris Keller • ANNABAU

© Hanns Joosten • ANNABAU

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Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
Sofia Petersson, Moritz Schloten, ANNABAU Architektur und Landschaft GmbH, Berlin

Auftraggeber/Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Bearbeitungszeitraum: 2013 - 2018
Planungs-/Baukosten: 2,3 Mio. Euro (netto)



Juryurteil:

Mit der Umsetzung der Neugestaltung des Rathausumfeldes in Berlin-Wedding überzeugen ANNABAU mit einer bis ins Detail verliebten und gekonnten Arbeit. Insbesondere der Lesegarten an der neuen Schiller-Bibliothek verbindet durch seine Möblierung in besonderer Weise Gebäude und Freiraum. Großzügige modulare Bänke laden zum Verweilen, lesen und studieren unter freiem Himmel ein.

Die auffällig gestalteten Leseleuchten aus Beton verleihen dem Bereich in den Abend- und Nachtstunden durch ihre bunten Lichtfarben einen sehr behaglichen Charakter. Leuchten und Bänke bilden ein stimmiges Zusammenspiel und überzeugen in Materialität, Proportion und Detailschärfe. Das für den Freiraum angemessen verwendete Material Beton erhält durch die Formgebung große Leichtigkeit und gibt ein gutes Beispiel dafür, dass auch robuste Materialien im Außenraum auf gutes Design nicht verzichten müssen. Die Liebe zum Detail setzt sich auch in einer großen Rundbank auf dem zentralen Platz vor dem Rathaus um eine bestehende Pappelgruppe herum fort.

Hochwertige Betonfertigteile mit dynamischem Zuschnitt verbinden sich mit einer gebogenen Holzlattung, die insgesamt ein sehr hochwertiges und nicht alltägliches Stadtmöbel entstehen lassen. Die Details erscheinen selbstverständlich und verzichten auf alles Unnötige. Die Arbeit kann ein gutes Beispiel dafür geben, das auch bei robusten und einfachen Gestaltungen auf eine Individualität im Detail nicht verzichtet werden muss.

 

Projekterläuterung:

Der neu gestaltete Rathausplatz mit der Schiller-Bibliothek ist zu einem wichtigen stadträumlichen Bindeglied zwischen Müllerstraße und Leopoldplatz im Norden sowie Genter Straße und dem Campus der Beuth-Hochschule für Technik im Süden geworden. Als solches bildet er einen zentralen Baustein des Bildungsbandes, das sich vom Leopoldplatz über den Campus der Beuth Hochschule für Technik bis zum Virchow-Klinikum erstreckt.
Der Entwurf für das Rathausumfeld besteht aus einer zusammenhängenden Belagsfläche, die sich von der Müllerstraße bis zur Genter Straße erstreckt. Die Fläche verbindet die unterschiedlichen Adressen am Platz: das alte Rathaus, das Job-Center und die Schiller-Bibliothek.

ENTWURF
Das Rathausumfeld Wedding ist ein eleganter vielseitig nutzbarer, urbaner Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Die gesamte Platzfläche ist offen übersichtlich und barrierefrei gestaltet, die Eingangssituationen der öffentlichen Gebäude sind herausgestellt und die Wegebeziehungen von Nordost nach Südwest gestärkt. Die unterschiedlichen Qualitäten des Freiraumes vom steinernen Stadtplatz bis zur grünen Rasenfläche sind herausgearbeitet und als attraktive urbane Platzbereiche neu gestaltet. Die Platzbereiche liegen in direkter Beziehung zu den anliegenden Gebäuden und Freiräumen. Großzügige Wegeverbindungen mit klarer Orientierung entlang der Schiller-Bibliothek und des alten Rathauses sind zwischen der Müllerstraße und der Genter Straße geschaffen.
Der neu gestaltete Rathausplatz mit der Schiller-Bibliothek ist zu einem wichtigen stadträumlichen Bindeglied zwischen Müllerstraße und Leopoldplatz im Norden sowie Genter Straße und dem Campus der Beuth-Hochschule für Technik im Süden geworden. Als solches bildet er einen zentralen Baustein des Bildungsbandes, das sich vom Leopoldplatz über den Campus der Beuth Hochschule für Technik bis zum Virchow-Klinikum erstreckt.
Der Entwurf für das Rathausumfeld besteht aus einer zusammenhängenden Belagsfläche, die sich von der Müllerstraße bis zu Genter Straße erstreckt. Die Fläche verläuft als einheitlicher Belag von der Fassade der Schiller-Bibliothek zur Fassade des alten Rathauses und von der Straßenkante Müllerstraße zur Straßenkante Genter Straße. So entsteht ein klar abgegrenzter Stadtraum, der die Gebäude am Platz verbindet: das alte Rathaus, das Job-Center und die Schiller-Bibliothek.
Vier sich klar abgrenzende Platzbereiche mit unterschiedlicher Nutzung werden wie Intarsien in die Fläche eingefügt. Jeder Bereich besitzt durch seine Nutzung und Gestaltung einen eigenen Charakter.

STADTPLATZ MÜLLERSTRASSE
Im Nordosten liegt der Stadtplatz Müllerstraße, ein urbaner Platz, der als städtischer Treffpunkt, Veranstaltungsort und als großzügiges Entree für die Bibliothek und das Job-Center dient. Das historische, großformatige Raster des bestehenden Vorplatzes wurde als prägendes Gestaltungsmerkmal aufgegriffen und fortgeführt. Die Säulenpappeln auf dem Platz blieben erhalten und wurden durch eine Rundbank gefasst. Großzügige Bänke im Bereich der Müllerstraße bilden einen Abschluss der Platzfläche und laden zum Verweilen ein. Die Namen der Partnerstädte sind als Schriftzüge in die Betonbänder des Platzes integriert. Im nordöstlichen Bereich wurde der Außenbewirtschaftungs-Bereich des bestehenden Cafés in die Platzfläche integriert.

LESEGARTEN
An der Schiller-Bibliothek befindet sich ein Lesegarten. In geschützter, hofartiger Lage zwischen Job-Center und dem Bibliotheksgebäude entstand ein Bereich mit großzügigen Freiraummöbeln, die zum informellen Aufenthalt, zum Lesen, Studieren und Arbeiten einladen. In diesem Bereich können Bücher aus der Bibliothek genutzt werden. Ein W-Lan Angebot der Bibliothek ermöglicht Studieren, Arbeiten und Unterhaltung im Freien. Japanische Schnurbäume spenden in Teilbereichen Schatten. Skulpturale Leselampen erhellen der Platz bei einsetzender Dunkelheit mit einem leicht farbigen, warmen Licht.

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