Plan-/Entwurfsverfasser Wohnumfeld/Freianlagen:
herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin, Mareike Schönherr, Susanne Friedburg, Markus Schönherr
Weitere an der Planung Beteiligte: zanderroth architekten, Berlin
Bauleitung: herrburg Landschaftsarchitekten
am Bau Beteiligte: Ulrich Paulig / merry go round, Berlin (Spielgeräte), Dietrich Lindow, Berlin (GaLaBau)
Bauherr: Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5-11 GbR
Bauzeit: 2010
Foto: Michael Feser (2), Lichtschwärmer (1), Menges Simon (1), Elmar Bachmann (1)
Juryurteil:
Der BIGyard ist ein kleiner Hof, der durch eine clevere Gestaltung GROSS in Gebrauch und Wirkung wird. Im überdeterminierten Wohnumfeld – Spannungsfeld von Privatsphäre, Ruhebedürfnis, Nutzungsdruck und Unterhalt – getrauen sich die Projektverfasser, einen an sich kleinen Hof mit einer Vielzahl von Themen zu bespielen. Dies führt üblicherweise dazu, dass vor lauter gutem Willen keine gestalterische Absicht mehr zu erkennen ist. Nicht so in diesem Fall: Ein disziplinierter Einsatz von räumlich wirksamen Elementen wie lose gestreuten Gleditsien, rohen Baumstämmen und Buckminster Fuller-artigen Baumhäusern schafft ein stabiles Entwurfsgerüst, innerhalb dessen sich spielerisch eine Vielfalt von Qualitäten entwickeln können.
Ein Rundweg schafft eine informelle Zonierung zwischen wohnungsnahen Bereichen und stärker bespielter Mitte und scheint gleichzeitig als Rennbahn zu funktionieren. Die Bodenebene wird zusätzlich strukturiert über Stauch- und Staudenkissen, was den Hof räumlich auflädt und ihn zum Garten-Hof macht. Der Mut zur Pflanze und dadurch auch ein Bekenntnis zu einem gewissen Unterhalt seien hier explizit gelobt. Die nischenartige Mikrostruktur des Hofes im Zusammenspiel mit den eingezogenen Loggien im Erdgeschoss scheint eine gelungene Antwort auf das Bedürfnis nach räumlicher Geborgenheit innerhalb eines gut einsehbaren Hofes zu sein. Durch die Kombination von Pflanzen und artifiziellen Elementen hebt sich der Hof wohltuend ab von der gängigen „paradiesischen Oase“ und erfindet eine Hof-Welt, die unterschiedliche Interpretationen und unterschiedliche Nutzungsarten zulässt.
Im Wohnumfeld, dessen enges Korsett von laut postulierten Ansprüchen allzu oft zu rudimentären Entwürfen führt, leistet der BIGyard ein Bekenntnis zu einem sorgfältigen, detailgenauen und innovativen Umgang mit dem von der Berufsgattung oft nebensächlich behandelten Thema.