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Nördliche Geraaue

Erfurt

Durch die Entwicklung eines Grünzugs entlang der Gera gelang es das Wohnumfeld im bevölkerungsreichen Norden Erfurts nachhaltig aufzuwerten. Auf einer Länge von über vier Kilometern und einer Gesamtfläche von 60 ha, wurden bereits bestehende Grünanlagen saniert und durch neue Parkanlagen zu einem zusammenhängenden Landschaftspark verwoben.
Vielfältige Spiel- und Sportanlagen wechseln sich mit ruhigen Gartenpartien ab. An den Siedlungsrändern vermitteln intensiv gestaltete Parkterrassen zwischen der Stadt und dem Talraum. Der Fluss selbst wurde durch attraktive Orte am Wasser erlebbar gestaltet.
Der neue Gera-Radweg ermöglicht eine querungsfreie Fahrt aus dem Stadtzentrum bis in die offene Landschaft.
Stadtplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung, Hochwasserschutz und Naturschutz – im Rahmen einer ganzheitlichen Neuordnung der Nördlichen Geraaue gelang es, den bisher vernachlässigten Erfurter Norden nach vorne zu bringen. Der facettenreiche Erlebnisraum stellt heute für einen unmittelbaren Einzugsbereich mit über 60.000 Anwohnern einen wichtigen Identifikationsort dar. Das Projekt wurde 2021 mit dem Architekturpreis der Thüringer Architektenkammer ausgezeichnet.

Die Gesamtmaßnahme gliedert sich dabei in folgende Abschnitte:
Das historische Garnisonslazarett wurde in Abstimmung mit der Denkmalpflege saniert und behutsam zur Stadt hin geöffnet. Es bildet nun ein repräsentatives Park-Entrée für die westlich angrenzenden Stadtteile.
Der benachbarte, denkmalgeschützte Nordpark erfuhr insbesondere durch strukturelle Verbesserungen eine nachhaltige Aufwertung. Die Auenstraße, die den Park bisher in der Mitte zerschnitt, wurde zu einem Fuß- und Radweg zurückgebaut und der Kreuzungsbereich an der Adalbertstraße zu einem neuen Anwohnerplatz umgestaltet. Die Parkplätze für das Nordbad wurden aus der Parkmitte an die Außenränder verlegt. Es entstanden ruhige, zusammenhängende Spiel- und Liegewiesen. Durch die Integration der ehemaligen Fliegerschule konnten die Parkflächen erheblich erweitert werden. Attraktive Spiel- und Sportplätze bilden nun beliebte Anziehungspunkte für Kinder und Jugendliche. Der gesamte Volkspark wurde zudem denkmalgerecht saniert.
Das anschließende, ehemalige Klärwerksgelände erfuhr eine grundlegende Konversion. Durch eine Geländeabsenkung entstand hier für die Anwohner ein besonderer Erlebnisort direkt am Wasser: der attraktive Uferpark 'Klärchen'.
Auch weiter nördlich konnten mit Hilfe behutsamer Umstrukturierungen neue Flächen für den Geragrünzug gewonnen werden. Auf dem Gelände ehemaliger Garagenhöfe entstand der Park an der Warschauer Straße. Das Außengelände der Radrennbahn wurde in die Geraaue integriert und störende Verkehrsflächen, aus der Aue heraus, an den Siedlungsrand verlegt. Eine neue Fuß- und Radwegeunterführung verbindet den Park nun sicher mit dem nördlich anschließenden Wohngebietspark am Rieth.
Der vorhandene Wohngebietspark konnte durch die Integration einer ehemaligen Sportanlage erheblich nach Süden erweitert werden. Die große „Geraterrasse“ mit Parkpromenade vermittelt nun im Westen zwischen dem Landschaftspark und den geplanten, neuen Wohngebieten.
Die Parkterrasse verlängert sich wie eine Spange nach Norden, bis in die Parkanlage Geraaue. Eine neue, barrierefreie Fuß- und Radwegebrücke verknüpft zudem die beiden Parkteile über die Straße der Nationen. Ein großer Auenteich bildet hier das attraktive, neue Zentrum der Grünanlage. Das alte Jugendzentrum zieht heute als „Café am See“ zahlreiche Besucher aus dem gesamten Erfurter Norden an.
Weiter nördlich entstand auf einem ehemaligen Industriegelände der neue Park am Heizkraftwerk. Sanfte Geländemodellierungen und lineare Haine gliedern die Flächen, robuste Spiel- und Sportschollen bieten hier Freizeitangebote. Der neue, grüne Festplatz für Gispersleben wurde in die Parkgestaltung integriert.
Den Abschluss des Grünzuges bildet der historische Kilianipark an nördlichen Stadtrand. Er wurde umfassend saniert und durch neue barrierefreie Wegeachsen mit den angrenzenden Wohngebieten verknüpft.


Übersichtsplan (Wettbewerb) Nördliche Geraaue - Auf einer Länge von über vier Kilometern und einer Gesamtfläche von 60 ha bildet die Nördliche Geraaue heute das grüne Rückgrat der Erfurter Nordens. © geskes.hack, 2015


Das Garnisonslazarett - Das grüne Kulturquartier formuliert für die westlich angrenzenden Stadtteile einen neuen Zugang zur Geraaue. © Hanns Joosten, 2021


Nordpark - Stauden- und Gräserbänder werten die zentralen Spiel- und Liegewiesen des denkmalgeschützten Volksparks auf. © Hanns Joosten, 2021


Nordpark - Im Bereich der ehemaligen Fliegerschule entstand die fantasievolle Spiellandschaft „Schwemmhölzer“ mit Baumhaus. © Hanns Joosten, 2021


Geraradweg im Nordpark - Durch den Rückbau der verkehrsreichen Auenstraße zu einem Fuß- und Radweg wächst der ehemals „geteilte“ Nordpark zusammen. Im Park kehrt eine erholsame Ruhe ein. © Hanns Joosten, 2021


Park am ehemaligen Klärwerk: „Klärchen“ - Sitzstufen und Holzdecks laden zum Verweilen ein. © Hanns Joosten, 2021


Stadtstrand im „Klärchen“ - In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt konnte die kanalisierte Gera immer wieder partiell „geöffnet“ werden. So entstanden für die Anwohner besondere Erlebnisorte direkt am Wasser. © Hanns Joosten, 2021


Wohngebietspark am Rieth - Im Bereich der zurückgebauten Ulan-Bator-Straße entstand eine Parkterrasse mit Promenade. Attraktionen, wie das Wasserspiel in Form eines stilisierten Bachlaufs, laden die Anwohner zum Aufenthalt ein. © Hanns Joosten, 2021


Auenteich in der Parkanlage Geraaue - Das vorhandene Jugendzentrum wurde saniert und bildet heute samt Café und Seeterrasse einen beliebten Anziehungspunkt in der Geraaue. © Hanns Joosten, 2021


Park am Heizkraftwerk - Sanfte Geländemodellierungen und lineare Haine gliedern die Flächen des ehemaligen Industrieareals. Der Mühlgraben wurde renaturiert, robuste Spiel- und Sportschollen bieten attraktive Freizeitangebote. © Hanns Joosten, 2021


Entwurfsverfasser
Dipl. -Ing. Landschaftsarchitekt Christof Geskes
geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Mitarbeiter
Alexander Bölk, Ludwig Busch, Thomas Fuchs, Stefan Hack
Valeriya Barysheva, Chiara Bellesi, Despoina Gkirti, Sergej Ponomarev, Steve Raschke, Alex Schneider, Claudia Seewöster, Janan Xu


Fachplaner / Bauleitung
- Plancontrol Landschaftsarchitektur GmbH
- Pro garten Landschaftsarchitekten PartGmbB
- ifw, Ingenieurbüro für Wassertechnik
- Ingenieurbüro Kraft, Ingenieurbüro für Wassertechnik
- Kleyer.Koblitz.Letzel Freivogel Gesellschaft von Architekten
- PLANUNGSBRO GROBE, Ingenieurgesellschaft mbH
- vgs InGeo GmbH, geotechnisches Ingenieurbüro
- VIC Planen und Beraten GmbH

am Bau beteiligte Firmen
- Bauer GmbH, Tiefbau
- BTS GmbH, Garten- und Landschaftsbau
- EUROVIA GmbH, Tiefbau
- Rohde GmbH, Tiefbau
- STRABAG AG, Tiefbau
- Strassing GmbH, Tiefbau
- Ziwo GmbH, Garten- und Landschaftsbau


Auftraggeber | Bauherr
Landeshauptstadt Erfurt vertreten durch: Garten- und Freidhofsamt, Dr. Sascha Döll

Bearbeitungszeitraum
2015 - 2021

Planungs- / Baukosten
18.8Mio €