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Kunstcampus

Berlin

Der nördlich des Hamburger Bahnhofs mit dem Museum für Gegenwart gelegene Kunstcampus bildet in seiner Grundstruktur eher eine Passage als eine Platzsituation. Sein fluchtender Raumgrundriss ist Relikt der früheren Bahnnutzung. Im Gegensatz zu seiner typologischen Unschärfe verfügt das Areal durch die prägnante Raumfigur über einen ausgeprägten Ortscharakter.

URBANES BOSKETT
Das Konzept betont den Unterschied des Kunstcampus zu den meist überschaubaren, orthogonalen Platzflächen der neuentstehenden Europacity und zu den stark frequentierten Infrastrukturen der Invalidenstraße und der Heidestraße. Ziel war die Schaffung eines Ortes, der Verlangsamung zulässt und für Anwohner*innen und Tourist*innen das Potential eines Rückzugsraumes bietet. Dazu wurde in dessen Zentrum als markante gestalterische Geste ein urbanes Boskett ausformuliert. Konzipiert ist es als Folge von drei Teilräumen, die durch ihre trapezoiden Grundrisse mit abgerundeten Konturen aufeinander Bezug nehmen. Das nördliche und südliche dieser „Kabinette“ erhielt einen klar konturierten Rahmen aus hellem Granit, der in seiner Breite variiert und einen leicht eingesenkten und sanft modellierten Wiesenspiegel fasst. Die mittlere, als Spielort gestaltete Fläche wurde mit einer Hainbuchenhecke eingefasst. Verbunden sind diese drei Bereiche durch einen Hain aus ein- und mehrstämmigen Birken.

MÖGLICHKEITSRAUM
Mit diesem urbanen Boskett wurde ein Motiv entwickelt, das im in Konversion befindlichen Stadtquartier eine eindeutige Adresse bildet. Der Hain schafft sowohl ein prägnantes Bild wie ein poetisch-assoziatives Initial. Die Stellung der Birken interagiert mit der gestreckten Raumfigur und nimmt Bezug auf die Richtungsvorgabe der früheren Bahnnutzung. Die Konturen des Hains definieren einen Möglichkeitsraum zum klimatisierten Ausruhen, zum Wahrnehmen anderer atmosphärischer Qualitäten oder zur Erkundung des städtischen Lebens.

INTERAKTION
Zwischen Juni 2020 und Januar 2021 wurde das Potential dieses Freiraums durch Katharina Grosses Kunstwerk „It Wasn’t Us“ gleichermaßen genutzt und ausgelotet. Der Kunstcampus war damit Teil und Rahmen einer Bildwelt, die sich aus der historischen Bahnhofshalle des Museums über die Erschließungsstrukturen bis auf die Fassade der sogenannten Rieckhallen erstreckte. Damit wurde das zentrale urbane Boskett vom grünen „Farbtupfer“ zum optischen Ruhepol inmitten aufbrandenden Kolorits umgewertet. Indem so die Gegebenheiten des Kunstcampus explorativ infrage gestellt werden, lädt das Kunstwerk zur Neuentdeckung des Stadtraums ein und vermittelt neue Nutzungsimpulse.


Der Kunstcampus schafft Raum zum Verweilen und lädt zum Perspektivwechsel ein. © Thomas Langreder, 2019


Das urbane Boskett formuliert in der entstehenden Europacity eine eindeutige Adresse. © Thomas Langreder, 2019


Der Freiraum stellt das urbane Leben in vielfältigsten Facetten dar. © Thomas Langreder, 2019


Die Erschließung des Kunstcampus ist als Shared Space organisiert. © Thomas Langreder, 2019


Kunstcampus, Lageplan © relais Landschaftsarchitekten, 2014


Katharina Grosses Kunstwerk „It Wasn’t Us“ bespielt temporär den Kunstcampus. © Hanns Joosten, 2020


Die künstlerische Intervention wertet die Wahrnehmung des Freiraums um. © Hanns Joosten, 2020


Auf Zeit wird das urbane Boskett vom grünen „Farbtupfer“ zum optischen Ruhepol. © Hanns Joosten, 2020


Der Kunstcampus ist als Ermöglichungsraum konzipiert. © Hanns Joosten, 2020


Der Kunstcampus lädt zu explorativen Erkundungen ein. © Stefan Müller, 2020


Entwurfsverfasser
relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen PartGmbB

Mitarbeiter
Elisabeth Biederbick, Gero Heck, Maike Jungvogel, Luis Miguel Kann, Marianne Mommsen, Lars Reineke (Projektleitung), Andreas Stoellger (Bauleitung), Thomas Thränert


Fachplaner / Bauleitung
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am Bau beteiligte Firmen
Rüdiger Brandenburg Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau GmbH


Auftraggeber | Bauherr
CA Immo Deutschland GmbH

Bearbeitungszeitraum
2014–2021

Planungs- / Baukosten