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Johanna-Moosdorf-Schule

Leipzig

Mit der Johanna-Moosdorf Schule (vormals Gymnasium „Prager Spitze“) hat die Stadt Leipzig ein 5-zügiges Gymnasium mit zwei 3-Feld Sporthallen realisiert, die außerschulisch auch als paralympische Wettkampfstätte genutzt werden.
Ein wesentlicher Aspekt der Freiraumplanung war neben der Schaffung einer anregenden Umgebung mit vielfältigen Sport- und Begegnungsmöglichkeiten die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen.

Intensiv begrünte Vegetationsinseln - „Klimawäldchen“ - sorgen mit engstehenden Großgehölzen und einer artenreichen Unterpflanzung mit Gräsern und Bodendeckern für eine räumliche Strukturierung und ein ausgeglichenes Kleinklima. Die entstehende Verdunstungskälte wirkt der Überhitzung im innerstädtischen Überwärmungsbereich entgegen. So wird auch der gebietsübergreifende Kaltluftabfluss Richtung Friedenspark unterstützt, dessen Fließrichtung durch die Gebäudekubatur bewusst freigehalten wird.

Das anfallende Regenwasser verbleibt vollständig auf dem Grundstück. Der Abfluss der Dachflächen wird in einer zentral gelegenen Zisterne gesammelt und für die automatische Bewässerung der Vegetationsflächen genutzt. Das auf den Freiflächen anfallende Regenwasser wird möglichst in die benachbarten bepflanzten Grünflächen abgeleitet und versickert. Der Abfluss von größeren befestigten Flächen wird in Rigolen unter dem Sportplatz und dem Vorplatz geleitet und in versickerungsfähige Bodenhorizonte versickert.
Abgesenkt ausgebildete Aktivitätsflächen dienen als temporärer Regenwasserrückhalteraum und Überflutungsschutz bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen.

Ein weiteres zentrales Element der Planung ist der Eingangsbereich, der eine geschützte Biotopfläche mit altholzreichen Großgehölzen integriert. Diese Fläche wurde nicht nur als ökologisches Element erhalten, sondern auch gestalterisch in die Gesamtmaßnahme eingebunden.
Das Schulgelände bietet für die 1.411 Schüler eine großzügige Pausenhoffläche von 4,5 m² pro Schüler. Diese Flächen sind so gestaltet, dass sie sowohl für sportliche Aktivitäten als auch für soziale Interaktionen genutzt werden können. Vegetationsinseln spenden Schatten und tragen zum Wohlbefinden bei. Verschiedene Einrichtungen wie eine Boulderanlage, eine Streetballanlage, Fitnessgeräte für Calisthenics und Tischtennisplatten fördern die Bewegung in den Pausenzeiten.
Der baumbestandene Platz im Vorbereich der Mensa kann für Schulfeste und Veranstaltungen genutzt werden und integriert gleichzeitig den Weg für notwendige Rettungsfahrten und Anlieferung.

Die Nutzung der Sportflächen im Westteil des Grundstücks steht auch den benachbarten Bildungseinrichtungen wie dem Sportinternat und der 125. Oberschule Leipzig frei. Auf den Kleinspielfelder kann Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball gespielt werden. Eine 100m-Laufbahn, eine Weitsprung- und eine Kugelstoßanlage ergänzen das Angebot.
Der Schulstandort ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wird außerdem durch die Schaffung von 706 Fahrradabstellplätzen gefördert. Ergänzend wurden 24 PKW-Stellplätze errichtet, die sowohl der Schule als auch dem benachbarten Sportinternat zur Verfügung stehen. Im Hinblick auf die Nutzung der Sporthallen als paralympische Wettkampfstätte sind diese teilweise als Sprinterstellplätze ausgebildet, um Gruppenanreisen von Rollstuhlfahrern zu ermöglichen.

Die Erschließung des Grundstücks erfolgt barrierefrei und trennt Fußgänger- und Fahrzeugverkehr, was die Sicherheit erhöht. Die topografische Gestaltung der Geländeoberflächen ermöglicht eine barrierefreie Erschließung aller Bereiche. Das Gymnasium ist im Sommer 2024 in Nutzung gegangen.


Pausen- und Retentionsflächen © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Übersicht Luftbild © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Entwurf Freianlagen | Lageplan © r+b landschaft s architektur, 2021


Klimafunktionen © r+b landschaft s architektur, 2022


Dichte Vegetationsinseln mit Baumhainen © r+b landschaft s architektur, 2024


Aktions- und Retentionsräume © r+b landschaft s architektur, 2024


Vielschichtige Baumhaine und Aktionsräume © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Solitäre in Baumrigolen im Bereich der Cafeteria © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Oberflächenstrukturen und Zonierungen © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Übersicht Campus | Baumhaine - Sportfreiflächen - Retentionsräume © Gustav Willeit, r+b landschaft s architektur, 2024


Entwurfsverfasser:innen
Jens Rossa, Sonja Rossa-Banthien
r+b landschaft s architektur rossa rossa-banthien Landschaftsarchitekten PartGmbB

Mitarbeitende
Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin Sonja Weidig


Fachplanung / Bauleitung
Architektur: Schulz und Schulz Architekten GmbH, Leipzig
Artenschutz und ökologische Bauüberwachung: Bioplan Gutachterbüro für Stadt- und Landschaftsökologie, Leipzig
Tiefbauplanung: aqua-saxonia GmbH, Freiberg
Baugrund: Das Baugrundinstitut Dipl.-Ing. Knierim GmbH, Leipzig

am Bau beteiligte Firmen
Freimachung für die Bohrabreiten zum Baugrundgutachten: City Forest GmbH, Leipzig
Baumpflege- und fällungen Biotop: Grünland GmbH, Bernsdorf OT Hermsdorf
Generalübernehmer Freianlagen und Hochbau: Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, Leipzig


Auftraggebende | Bauherrschaft
Stadt Leipzig
Bauherrenamt: Amt für Schule
Baufachamt: Amt für Gebäudemanagement

Bearbeitungszeitraum
Planung: 10/2020 – 02/2022, Bauzeit: Vorgezogene Maßnahmen: 10/2020 – 11/2021 Freianlagen:02/2022 – 06/2024

Planungs- / Baukosten