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AUFGABE
Im Projekt Freiflächenkonzept Open Factory, im Rahmen der IBA Thüringen, ging es darum für die industrielle Brachfläche am denkmalgeschützten Eiermannbau Perspektiven einer zukünftig intensiveren und akteur*innenbezogenen Nutzung aufzuzeigen und räumlich zu strukturieren. Dieser Aufgabe widmeten wir uns prozesshaft und in einem interdisziplinären Team. Die Beteiligung der bereits aktiven Akteur*innen, intensive Abstimmung mit der Auftraggeberin, die Erarbeitung eines stabilen und langfristig gedachten Freiraumkonzeptes und eine Hands-on Aktion und öffentliche Präsentation am Tag der Architektur am 27.07.21 machten diesen Auftrag besonders spannend und vielschichtig.
KONZEPT OPEN FIELDS
Das Freiraumkonzept der ‚Open Fields’, angelehnt an das Standortprofil der Open Factory an, schafft ein stabiles Gerüst für eine langfristige, sukzessive Entwicklung der Liegenschaft in drei Schritten von heute bis 2030. Dabei lag der Fokus auf dem Umgang mit der prägenden Bestandsvegetation, die sich seit dem Abbruch der ehemaligen Feuerlöscherproduktion und Glockengießerei relativ frei entwickelt hat.
Die Vegetation auf dem anthropogen geprägten Standort war von Pionierpflanzen und Sukzession geprägt: hohe Wiesen, Pioniergehölze und einzelne ältere Gehölze bildeten ein spannendes und lebendiges Pflanzenbild.
Diese heterogene und biodiverse Vegetation zu erhalten, gestalterisch in Szene zu setzen und in ein Pflege- und Gestaltungskonzept zu überführen war das zentrale Ziel des erarbeiteten Freiraumkonzeptes.
Das Pflegekonzept sieht eine langfristige Steuerung von sukzessivem Wachstum und Rückschnitt vor. So wird die spannende Vegetation erhalten und darf sich dynamisch weiterentwickeln. Ausgewählte Gehölze auf den Wiesenflächen werden gezielt freigestellt und großgezogen. Lichtverhältnisse und Gegebenheiten durch den Rückschnitt bieten immer wieder neue Bedingungen für die weniger durchsetzungsfähigen Pflanzen auf den Wiesen.
Neben dem Vegetationskonzept strukturieren „Lines“ den Freiraum, vertikale Elemente wie Stege, Benjes-Hecken und Wege – diese strukturieren die „Open Fields“.
Der erarbeitete Rahmenplan benennt zusätzlich Möglichkeiten und Grenzen einer möglichen baulichen Entwicklung der Liegenschaft, die primär in ihrem biodiversen und von der Vegetation geprägten Charakter erhalten und inszeniert werden soll.
Für den Tag der Architektur 2021 haben wir als Hands-on Aktion die teilweise sehr zugewachsene Fläche in Teilen freigeschnitten, gemäht und das grundlegende räumliche Gerüst herausgearbeitet. Sowohl frei als auch bei angeleiteten Spaziergängen konnte die Freifläche erlebt werden. Dafür wurde auf der Freifläche Informationsorte geschaffen, die durch Fahnen sichtbar sind. Diese wurden in Zusammenarbeit mit einer Akteurin erstellt, die Textilien mit Pflanzen färbt. Der Tag bot den Akteur*innen der Vernetzung und Sichtbarkeit, gleichzeitig wurde die interessierte Öffentlichkeit eingeladen Gebäude und Freiraum zu erkunden.
REALISIERUNG UND WEITERENTWICKLUNG
Die Entwicklung und Inszenierung der Freifläche am denkmalgeschützten Eiermannbau wurde nach Abschluss des Freiraumkonzeptes in den wesentlichen Bausteinen von weiteren Planer*innen mit der Auftraggeber*in der IBA Thüringen weiterentwickelt. Die grundlegende räumliche Struktur wurde von Station C23 im Jahr 2022 realisiert.
Im Jahr 2023 entstanden im Abschlussjahr temporäre, experimentelle bauliche Strukturen, die als Basisinfrastruktur für Veranstaltungen wie das das Stadt-Land Forum diente. Aus Platten, die bei der Sanierung der Dachfläche ersetzt werden mussten, entstanden durch in Zusammenarbeit von raumlabor und Kollektiv belwerk vier Plateaus sowie ein Ballon aus recyceltem Heißluftballon-Material der Firma Kubiček.
Blick über die Freifläche zum denkmalgeschützten Eiermannbau © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2021
Bausteine der Hands-on Aktivierung - Tag der Architektur 2021 © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2021
Rückschnitt und Bestandsvegetation - Tag der Architektur 2021 © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2021
Öffentlicher Spaziergang - Tag der Architektur 2021 © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2021
Szenario 2021+ - Tag der Architektur 2021 © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2021
Temporäre Aktivierung der Freifläche © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2023
Blick auf die aktivierte Freifläche im Jahr 2023 © Thomas Müller, Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, 2023
Entwurfsverfasser:innen
Gerko Schröder
TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Hamburg
Mitarbeitende
Ronja Scholz
Edoardo Laner
Diana Schäffer
Franziska Dehm
Fachplanung / Bauleitung
WEITERE BETEILIGTE FREIRAUMKONZEPT
Beteiligung und Prozess: Const*ellatios, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Renée Tribble
Hands-On Aktivierung: umschichten, Lukasz Lendzinski
Städtebau und Raumnutzung: TELEINTERNETCAFE, Andreas Krauth
OBJEKTPLANUNG/REALISIERUNG
Station C23 Architekten und Landschaftsarchitekten, Leipzig
TEMPORÄRE AKTIVIERUNG
Raumlabor
Belwerk
am Bau beteiligte Firmen
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Auftraggebende | Bauherrschaft
PROJEKTTRÄGER*IN
Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH; Internationale Bauausstellung Thüringen GmbH
PROJEKTPARTNER*INNEN
Förderung im Rahmen des Programms Nationale Projekte des Städtebaus
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Bearbeitungszeitraum
2020-2022
Planungs- / Baukosten
91.400€ Baukosten, brutto