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Der „Christiansenpark“ ist das bedeutendste bürgerliche Gartendenkmal in Schleswig-Holstein aus der Zeit um 1800 und umfasste in der Zeit von 1820 - 1856 eine Ausdehnung von über 25 ha. In diesem Landschaftspark wurde 1813 der erste kommunale Begräbnisplatz im Land angelegt, der „Alte Friedhof“. Der preußische Staat erwarb später östliche Teile des Christiansenparks und errichtete an der Hangkante eine Reihe von Verwaltungsbauten u.a. ein Naturkundemuseum, das Heinrich-Sauermann-Haus und eine Schule, die später zum Kunstmuseum dem Hans-Christiansen-Haus umgebaut wurde.
Die Freiflächen um die Museen auf dem „Museumsberg“ wurden für ihre ursprünglichen Nutzungen konzipiert und erschlossen. Entsprechend fragmentiert und unzusammenhängend befanden sie sich im Bestand. Es bedurfte daher einer Neukonzeption der gesamten Flächen zwischen den Museen und dem Alten Friedhof im historischen Kontext.
Die im Bestand teilweise von Zyklopenmauerwerk umschlossene Rasenfläche wurde als gefasstes Rasenkarree herausgearbeitet, das zusammen mit dem historischen Baumbestand eine wohltuende Ruhe ausstrahlt. Die Fläche, von zwei Seiten begehbar, ist für Veranstaltungen und zum Verweilen nutzbar. Durch die topografischen Gegebenheiten entwickelt sich die Einfassung vor dem Eingang des Sauermann Hauses zur Sitzkante.
Für lebhaftere Aktivitäten sind die angrenzenden Flächen gestaltet. Auf der von Bänken gesäumten Platzfläche zum Alten Friedhof ist ein Wasserspiel integriert, das von Jung und Alt insbesondere an warmen Sommertagen zur Abkühlung genutzt wird. Eine große Spielskulptur, angelehnt an das Farb- und Formspiel des Jugendstils, wurde zusammen mit Schülern und Studenten entwickelt. Vor dem Kunstmuseum, neben dem neu angelegten baumüberstandenen Platz erfreuen sich vor allem Kindergruppen.
Für museumspädagogische Zwecke und als Reminiszenz an die ehemaligen Gärten wurde zusammen mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Naturkundemuseums ein Lehrgarten entwickelt. Erschlossen von schmalen Wegen und gut möbliert, lädt die südliche Fläche zum Lernen und Lesen ein. Hier findet man Ruhe mit etwas Abstand zu den „Aktivflächen“. Das gesamte Gelände um die beiden Museen bis zum Alten Friedhof ist heute frei von motorisiertem Verkehr.
Im Fokus der Gestaltung stand die Integration des musealen Lapidariums: der Sarkophage, Skulpturen, Grab- und Opfersteine. Hervorzuheben ist die Aufstellung der fünf historischen Fassadenfiguren des ehemaligen Palais Dernath, Schleswig (1868 zerstört). Platziert auf Sockeln aus Sandstein an der Hangkante zur Stadt entfalten sie durch die Betrachtung „von unten“ fast vollständig ihre ursprüngliche, künstlerische Prägung.
Der Alter Friedhof ist durch eine hinter dem historischen Zyklopenmauerwerk eingebettete barrierefreie Rampe und über eine Treppe zu erreichen. Die rund 1,5 m höher liegende zentrale Friedhofsfläche, auf der seit 2009 der Idstedt-Löwe als Gedenken an die Opfer des deutsch-dänischen Kriegs 1850 (wieder) aufgestellt ist, erhielt einen Rundweg und eine neue Möblierung. Insbesondere dänische Gäste besuchen diesen Ort in großer Zahl.
Von den weit über 100 historischen Grabdenkmälern wurden das Grabmal Nr. 155 und die Einfassung der von Friedrich Schinkel für den 1823 verstorbenen Kaufmann J. P. Schmidt als kleinen Rundtempel entworfenen Gedenkstätte saniert.
Maßnahmen im Park umfassten die Erweiterung des Rundwegs im westlichen Teil und die behutsame Integration von Spielgeräten im ehemaligen Obstgarten. Das Umfeld des Eiszeithauses, einem Gebäude im neogotischen Baustil wurde für die Nutzung als „Außenstelle“ des Naturkundemuseums neugestaltet und die drei angrenzenden Spiegelteiche mit einem Pumpensystem und einem Retentionsspeicher versehen.
Historisch, nicht eindeutig belegt, soll ein Sonnentempel Teil des Parks gewesen sein und in Beziehung mit der Spiegelgrotte auf dem Museumsberg gestanden haben. Ein rundes, prägnantes Sitzelement nimmt den Bezug hierzu auf.
Lageplan © WES LandschaftsArchitektur, 2018
Vogelperspektive Museumsberg © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Rasenkarree mit Sitzstufen auf dem Museumsberg © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Orte zum Verweilen und Spielen © Eiko Wenzel, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Südliche Gärten © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Stadtseitiges Portal Sauermannhaus und Portalfiguren des ehemaligen Palais Dernath (1868 zerstört) © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Übergang/Treppe "Alter Friedhof" - Blick auf den Idstedt-Löwen © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Eiszeithaus im Christiansenpark © WES LandschaftsArchitektur, 2023
Wasserfall bei den Spiegelteichen im Christiansenpark © WES LandschaftsArchitektur, 2023
"Sonnentempel" im Christiansenpark © Guido Erbring, WES LandschaftsArchitektur, 2023
Entwurfsverfasser:innen
Claus Rödding, Hans-Hermann Krafft
WES LandschaftsArchitektur mit Hans-Hermann Krafft
Mitarbeitende
Sven Schatz, Timm Clasen, Bernd Groth, Frank Helmke, Lukas Bucher, Karoline Biermanski, Walter Maas, Klaus Haase, Henriette Henning, Frauke Kanowski
Fachplanung / Bauleitung
Beleuchtung: OC|L Lichtplanung, Oliver Christen, Diepholz
Beschilderung/Wegeleitsystem: sis | sign information systems GmbH, Hamburg
Baugrund/Geotechnik: Boden & Lipka KG, Ingenieur-Geologisches Büro, Kiel
Statik Entwurf: Struktur+Festigkeit Ingenieurgesellschaft mbH, Conrad Hansen, Kiel
Statik Ausführung: Rohwer Ingenieurgesellschaft für Statik und Baukonstruktion, Handewitt
am Bau beteiligte Firmen
Stohn & Henningsen Garten und Landschaftsbau, Bordesholm
Gartenbau Carstensen Gmbh & Co. KG, Schafflund
Hajo Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH, Gnutz
Artesia GmbH – Springbrunnentechnik, Ausgustdorf
AquaActiv Springbrunnen- und Wassertechnik GmbH, Detmold
Ideen in Metall GmbH, Handewitt
Auftraggebende | Bauherrschaft
Stadt Flensburg
Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich Stadtentwicklung und Klimaschutz
Am Pferdewasser 14
24937 Flensburg
Bearbeitungszeitraum
2018-2023
Planungs- / Baukosten
8.700.000 €