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Landesgartenschau Wangen 2024 / Daueranlage

88239 Wangen im Allgäu

Landesgartenschau Wangen 2024 / Daueranlage

Ein brachliegendes, altstadtnahes Industrieareal bildete den Ausgangspunkt für die Landesgartenschau 2024. Die ERBA, eine ehemalige Baumwollspinnerei war von Mauern umschlossen und bildete mit großen Spinnereien, ergänzenden Werkshallen, Magazinen aber auch Bauten des gemeinschaftlichen Lebens, wie Werkswohnungen, einer Gaststätte und sogar einem Altenheim eine abgeschlossene Stadt in der Stadt. 1992 wurden nach 130 Jahren Produktion eingestellt. Zwischennutzungen zogen ein, die Gebäude lagen mehr und mehr brach und verfielen. Nachdem mehrere Initiativen privater Investoren scheiterten, übernahm 2009 die Stadt Wangen das Areal.
Vier Themen bildeten die konzeptionelle Grundlage für das Gesamtprojekt - die städtebauliche Konversion, die Revitalisierung der Argen, der verbindende Freiraum und die optimierende Synergie, die sich aus dem engen Zusammenspiel aller drei Raumstrukturen ergab.

Im Werksviertel wurden die vorhandenen Bauten gesichert, entfeinert, denkmalgerecht transformiert und mit neuen Gebäuden aus nachwachsenden Baustoffen ergänzt. Die markanten Spinnereigebäude bilden auch zukünftig das Herz des Quartiers, das mit einem Mix aus Wohnen und Arbeiten neu belebt wird. Ein Hotel, eine Veranstaltungshalle, ein Kindergarten, und Vereinsräume arrondieren das Angebot.
Die innere Erschließung erfolgt ringförmig in einer Abfolge von schmalen Korridoren, grünen Intarsien und kleineren Platzbereichen. Parken wurde kompakt in einer zentralen Quartiersgarage zusammengefasst. Die unterbrochenen Wegebeziehungen wurden wieder geöffnet, das Werksquartier eng mit der umgebenen neuen Flusslandschaft verflochten und über einen neuen Radweg auf kurzem Weg mit der Altstadt verbunden.

Die Argen gehört zu den nahezu unverbauten und schnell fließenden Flüssen im Voralpenland. Aus den Alpen kommend reißt sie besonders während der Schneeschmelze viel Geröll mit sich und tritt regelmäßig über die Ufer.
Die im Stadtgebiet stark kanalisierte Argen wurde revitalisiert, Häuser im Hochwasserbereich zurückgebaut, Verbau entfernt, Ufer abgeflacht, Schwellen überbrückt, Kleinstrukturen aufgewertet, randseitig überflutbare Bereiche neu ausgewiesen und die Zugänglichkeit zum Gewässer verbessert. Abschnittsweise sind zudem große Flächen vollständig der natürlichen Gewässerdynamik überlassen.
Die Anforderungen eines verbesserten, auch den Klimawandel berücksichtigenden Hochwasserschutz, wie beispielsweise die höhere Lage neuer Brücken, wurden in der neuen Flusslandschaft gestalterisch unscheinbar integriert.


Die neue Flusslandschaft spannt sich zwischen den beiden Polen historische Innenstadt und saniertem ERBA-Areal auf. Das zum Teil im Hochwasserbereich liegende Areal war durch abgängige Gebäude, ungeordnete Stellplätze, Brachen, Lagerflächen und Rasenspielfelder und artenarme Wiesen gekennzeichnet.
Das Areal erstreckt sich mit dem Gewässer im Zentrum in unterschiedlichen Breiten wechselseitig auf beiden Ufern. Das Gelände ist mit weitläufigen Wiesen und naturnahen Gehölzpflanzungen extensiv konzipiert. Kleinere Gartenbilder mit artifiziellen Pflanzungen sind als Blickfang unregelmäßig in die erweiterte Flusslandschaft eingefügt und bilden akzentuierend Kontrast.
Die Abschnitte sind mit jeweils einem eigenen Thema akzentuiert – der altstadtnahe Stadtgarten mit einer besonderen floralen dichte, der Sportpark mit Spielfeldern und differenzierten niederschwelligen Bewegungsangeboten, Argenwiese mit den wilden Gärten und dem großen Wasserspielplatz oder der ERBA-Park mit seine aus den industriellen Spolien entstanden Gartenbildern.

Mit der Landesgartenschau im April 2024 wird das Gesamtprojekt mit einer Daueranlage von knapp 40 Hektar Fläche und rund 25 Mio. € Bausumme eröffnet. Erschien zum Wettbewerb ein Projektkorridor von fast 10 Jahren unverhältnismäßig lang, erwies es sich doch im Nachhinein als Glücksfall, ermöglichte es doch ausreichend Zeit für die synergetische Entwicklung der unterschiedlichen Einzelprojekte.


Wangen LGS Gesamtlageplan © Axel Lohrer, lohrer.hochrein, 2023


Wangen LGS Konversionsgebiet ERBA-Areal © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2023


Wangen LGS Quartiersplatz © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2024


Wangen LGS Auwiesengarten © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2023


Wangen LGS Wilde Gärten © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2024


Wangen LGS Wiesenpark Gartenkaree Wasserspielplatz © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2024


Wangen LGS Felsenlabyrinth © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2024


Wangen LGS ERBA-Areal Neue Mitte © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2024


Wangen LGS Fenstergarten © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2023


Wangen LGS Turbinengarten © Thorsten Jochim, lohrer.hochrein, 2023


Entwurfsverfasser:innen
lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, München, Ursula Hochrein, Axel Lohrer

Mitarbeitende
Mitarbeit: Monika Pfaffelhuber, Caroline Kessel, Maximilian Stechele


Fachplanung / Bauleitung
Bauleitung: Großberger Beyhl Partner Landschaftsarchitekten mbB
Staudenplanung: Heiner Luz Landschaftsarchitekt, München
Lichtplanung Day & Light, München
Argenrenaturierung: Henning Larsen Überlingen mit Geitz Landschaftsarchitekten und IB Koch
Infrastruktur: IB Fassnacht
Brücken / Stege: IB Miebach; SBP

am Bau beteiligte Firmen
Zwisler GmbH
Rudolf Börner Garten, Landschafts- und Sportplatzbau GmbH
Helmut Haas GmbH
Köhle GmbH
Grün Team GmbH
J. Friedrich Storz GmbH & Co. KG
Josef Hebel GmbH & Co. KG
CSSW GmbH
Neyer Stahltechnik GmbH
Allgäuer Landschaftspflege Gerd-Heinz Buchelt GmbH
Strabag AG


Auftraggebende | Bauherrschaft
Stadt Wangen im Allgäu
vertreten durch:
Landesgartenschau GmbH 2024
Aumühlenweg 5
88239 Wangen im Allgäu

Bearbeitungszeitraum
2013 - 2024

Planungs- / Baukosten
ca. 24 Mio Euro