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Alte Bibel

Bernburg (Saale)

Der im Volksmund geprägte Name des Bernburger Stadtparks „Alte Bibel“ verweist auf die zahlreichen
Bibelsprüche, die auf den Grabsteinen des ehemaligen Bürger- und Residenzfriedhofs zu finden sind. Dieser
historische Friedhof, heute ein Stadtpark, befindet sich in Bernburg, der Kreisstadt in der Mitte Sachsen-
Anhalts.
Das Gelände wurde 1552 von Fürst Wolfgang der Stadt Bernburg geschenkt und diente zunächst als
Erweiterung des innerstädtischen Friedhofs an der Schlosskirche. Bis 1886 wurde es als Begräbnisstätte
genutzt, was die 1743 erbaute barocke Friedhofskapelle sowie einige erhaltene Gräber noch heute bezeugen. In
mehreren Etappen wurde das Areal anschließend zu einem Park umgestaltet.
Der Bernburger Stadtpark ist aufgrund seiner geschichtlichen und kulturell-künstlerischen Bedeutung als
Baudenkmal geschützt. Typologisch verweist er auf das archaische Prinzip des „Hortus Conclusus“, des
geschlossenen Gartens – ein symbolträchtiges Motiv der Kunstgeschichte. Der Begriff „Frithof“ aus dem
Althochdeutschen beschreibt einen eingefriedeten Hof oder einen Garten des Friedens. Mit seiner Mauer und
der steilen Böschung, die den Park umgeben und nur punktuelle Zugänge ermöglichen, verkörpert der
Bernburger Stadtpark diesen klassischen Archetyp des „Frithofs“.
Der 2015 von POLA entworfene Siegerentwurf eines Wettbewerbs würdigt die Geschichte des Ortes auf
mehreren Ebenen. Die neue Gestaltung greift die mystische Atmosphäre des Parks auf und macht sie zum
konzeptionellen Bestandteil. Gleichzeitig erinnern die als Kristalle geformten Leuchtbänke an den Kalibergbau
Bernburgs, während sie in den Abendstunden die stimmungsvolle Wirkung der Parkanlage verstärken.
Der aufwendig gestaltete Park wurde um ein neues Regenwassermanagementkonzept ergänzt, bei dem
sämtliches anfallendes Wasser gezielt in die Vegetationsflächen geleitet wird, um dort zu versickern und zu
verdunsten. Die neuen Baum- und Staudenpflanzungen orientieren sich an den Prinzipien des Animal-Aided
Designs und berücksichtigen die veränderten klimatischen Anforderungen an moderne Stadtparkanlagen.
Durch die Auswahl zahlreicher trockenheitsresistenter Gräser und Stauden, vogelnährender Gehölze sowie
sogenannter Klimabäume wird auf die Herausforderungen des Klimawandels eingegangen.
Durch filigrane und beinahe poetische Gestaltungselemente hat sich die „Alte Bibel“ zu einem
klimaresilienten Garten Eden entwickelt.


Sitzelemente © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2021


Sichtachse © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2021


Historisches Wasserbecken © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2024


Neue Pflanzungen © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2024


Transparenz der Zaunelemente © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2024


Schließung der ehemaligen Friedhofsmauer © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2024


Schriftzug Alte Bibel © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2024


Naturnahe Pflanzung © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2021


Spuren der ehemaligen Nutzungen © Hanns Joosten, Hanns Joosten | POLA, 2021


Lageplan © POLA, 2023


Entwurfsverfasser:innen
Jörg Michel
POLA Landschaftsarchitekten

Mitarbeitende
Jörg Michel (Projektleitung)
Anna Dierking (stellv. Projektleitung 1. BA) Elsa Sitsen (stellv. Projektleitung 2.BA) , David Misselwitz, Aleksandra Baranova, Paula Frank
Karen Ehlers (Bauleitung 1. BA)
Daniel Krebitke (örtl. Bauüberwachung 2-4. BA, GRÜNPLAN Bernburg)


Fachplanung / Bauleitung
IFW Ingenieurbüro für Wassertechnik, Dipl.-Ing. Jürgen Fiedler

am Bau beteiligte Firmen
Hoch-Tief-Bau Gräfenhainichen GmbH
Z&Z Wassertechnik GmbH


Auftraggebende | Bauherrschaft
Stadt Bernburg/Saale
Grünflächenamt der Stadt Bernburg/Saale

Bearbeitungszeitraum
2016-2024

Planungs- / Baukosten
1,8 Mio. Euro, netto