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Hegelplatz

Berlin

Der Hegelplatz – definitiv einer der Orte, die man als Berliner:in nur so nebenbei wahrnimmt. Und gleichzeitig ist der Hegelplatz einer der wertvollen Freiräume in der dichten Berliner Dorotheenstadt in Berlin-Mitte, einen Steinwurf entfernt von der Museumsinsel und von der Friedrichstraße. Er liegt direkt vor einem der Hauptgebäude der Humboldt-Universität - entsprechend intensiv, wie belebend ist auch die Nutzung auf der Fläche.
Es wird eine behutsame Weiterentwicklung des Hegelplatzes aus dem Bestand heraus vorgeschlagen: Die räumliche Teilung in eine von Bäumen gerahmte Wiese und einen danebenliegenden Platz wird aufgelöst. Der Baumrahmen aus Corylus corluna, ergänzt durch Neupflanzungen fasst zukünftig den gesamten Platz als einen Raum zusammen. Das nach Süden erweiterte zentrale Rasentableau wird durch einen ruhigen Promenadenrahmen mit großzügigem Aufenthaltsangebot gefasst. Ein präzise eingepasster Weg nimmt eine sich anbietende diagonale Querung auf. Die Ränder des Platzes werden durchlässig und einladend mit einer wassergebundenen Decke bzw. feinen Splittdecke unter den dichten Bestandsbäumen ausformuliert. Bankstandorte inszenieren das Gegenüber zu beiden Seiten. Die Materialisierung des Platzes erfolgt in Schlesischem Granit. Der Wunsch nach einem integralen, spielerisch nutzbaren Angebot auf dem Platz war Kern der Aufgabe im Offenen Realisierungswettbewerb von 2019. Hier war der handwerklich ausgeführte ‚Formenreichtum‘ der Fassaden im Kontext Grundlage für die Gestaltung dreier bespielbarer Skulpturen. Diese verstehen sich als ‚Kondensat‘ der Dorotheenstadt, ihrer Bauten und Denkmäler. Es sind drei frei nutzbare Skulpturen „Tisch, Schale und Bogen“ entstanden, sie bilden zukünftig besondere Situationen auf dem Hegelplatz die Einalden zum Spielen und Verweilen. Die Objekte wurden auf eine Umsetzbarkeit in Granit (aus Portugal) mit einer Seilsäge hin entwickelt. Einzig die Schale wurde mittels einer Fräse gefertigt. Die mögliche Irritation über die zeitliche Einordnung der Gestalt des Platzes und der Skulpturen (Waren diese bereits / schon immer da?) erfreuen, handelt es sich eigentlich um eine über mehrere Jahrhunderte hinweg bebaute Fläche, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg als Freiraum in dieser Form entstand.
Ein weiterer Schwerpunkt für den Wettbewerb war eine Regenwasserkonzeption für den Platz: Das Meteorwasser von den versiegelten Flächen lief bislang über Straßenabläufe in den Kanal. Im südlichen Bereich des Platzes wurde ein mit Bäumen und Stauden bepflanztes Versickerungsbeet geschaffen, welches das Regenwasser von den befestigten Flächen aufnimmt wird. Es ist, so unscheinbar es anmutet, eines der ersten baumbepflanzten Regenwasserbeete in Berlin. Dank einer wesentlichen Änderung der Vorgaben und Regelwerke konnte diese Lösung nach einer mehr als umfassenden Abstimmung mit den Berliner Wasserbetrieben und der Senatsverwaltung zur Umsetzung gebracht werden. So leistet der Entwurf einen wertvollen und nahezu selbstverständlich wirkenden Beitrag zur Diskussion über blau-grüne Infrastrukturen und deren Gestaltung und (Un-)Sichtbarkeit.


Einbindung des Hegelplatzes im Stadtraum © Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Rahmen und Mitte © Roman Thomas, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Rahmen und Mitte, Integration des Baumbestands © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Modelle der drei Skulpturen - Bogen, Tisch und Schale © Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2023


Schale - eine von drei bespielbaren Skulpturen. © Roman Thomas, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Bogen - Eine von drei bespielbaren Skulpturen. © Roman Thomas, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Tisch - Eine von drei bespielbaren Skulpturen. © Roman Thomas, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Hegelplatz im Herbst © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Lageplan Hegelplatz © Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Regenwasserbeet mit Baumpflanzungen, Entwässerung des südlichen Platzteils © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2024


Entwurfsverfasser:innen
Franz Reschke
Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Mitarbeitende
Luisa Hansel, Alexander Dietz, Antonius Zwirner, Jan Ole Rolfes, Mara Jerusalem, Josua Dann


Fachplanung / Bauleitung
Anselm von Held, Lichtplanung
Freie Planungsgruppe Berlin GmbH, Verkehrsplanung
Ingo Eilers, Tragwerksplanung
StudioC, Tragwerksplanung
Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker GmbH, Regenwasserkonzept
PCB Architekten, Beratung Gebäudeanschluss
Stoellger Liehr Partnerschaft, Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung
Dirk Sadtler, Vergabe und Bauüberwachung 2. BA
Büro Christian Meyer, Pflanzplanung

am Bau beteiligte Firmen
Hartmann Ingenieure GmbH (GaLaBau)
Stonepark GmbH (Lieferung Pflaster und Werksteine)
L. Michow & Sohn GmbH (Möblierung)


Auftraggebende | Bauherrschaft
Land Berlin, vertreten durch das Bezirksamt Mitte von Berlin

Bearbeitungszeitraum
2020-2024

Planungs- / Baukosten
1.100.000 €