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Panoramaweg Petersberghang

Erfurt

Die Zitadelle auf dem Petersberg stellt eines der wesentlichen Zeugnisse der vielfältigen Erfurter Stadtgeschichte dar. Seit der Eröffnung der Bundesgartenschau 2021 leistet die barrierefreie Erschließung des insgesamt 17 m erhabenen Glacishanges einen wesentlichen Beitrag zur Einbindung der ehemaligen Zitadelle in den Erfurter Stadtraum. Es wird zum einen der steile Anstieg überwunden, gleichzeitig wird der Hang als Freiraum für die Stadtbevölkerung erschlossen. Vom unterhalb gelegenen Domplatz bleibt der Blick auf den Glacishang ungestört – die Wegeführung bleibt unsichtbar.
Für den Glacishang wird eine klare Gliederung in einen steinernen Sockel sowie den exponierten Wiesenhang vorgesehen. Die historische Festung als massive Krone des Petersberges wird topografisch freigestellt. Die lineare Führung des Treppenlaufes im Hang, abzielend auf die markante südöstliche Ecke der Bastion Leonhard ist bereits weithin vom Domplatz einladend sichtbar. Es werden zwei Wege eigenständiger Qualität vorgesehen: Die lineare Hangtreppe führt mit ca. 100 Stufen auf kurzem und direktem Weg hinauf. Der schmale und barrierefreie Panoramaweg führt mit 3% Steigung über ca. 460 m auf den Rundweg am Fuss der Festung. Zwei Aussichtsplateaus - gelegen auf dem ‚unteren‘ Mauersockel (mit bereits ca. drei Meter Höhe) und am ‚oberen‘ Rundweg - bilden besondere Verweilorte mit weitem Dom- und Altstadtblick. Der Wiesenhang wird in seiner Nutzbarkeit für Aufenthalt und Ausblick qualifiziert und ist zukünftig für ‚Alle‘ erreichbar. Er dient als informeller Rang bei Konzerten auf dem Domplatz sowie als innerstädtische Grünfläche mit bester Exponiertheit.
Analog zur Materialwahl der öffentlichen Altstadträume (Anger und Marktstraße) wurden die Oberflächen in warmgrauem Granit gestaltet. Dabei werden Bewegungs- und Aufenthaltsflächen durch die Verwendung von Pflaster- und Plattenbelägen differenziert. Die Belange der Berrierefreiheit werden durch die geringe Steigung, aber auch durch eine durchgehend in Naturstein gearbeitetes Leitsystem (taktile Kante am Weg, Stufenantrittsmarkierungen) berücksichtigt. Das für das Vorhaben entwickelte Mobiliar wurde ebenfalls mit einem ‚robusten‘ Sockel aus Granitwerkstein und einer kräftigen Auflage aus unbehandelter Douglasie. In der Ausgestaltung der Sitzauflagen und Werksteine von Bänken und Stufen wurde die Formensprache und -gestalt der Festungsmauer interpretiert. Der mittig in der Treppe geführte Handlauf integriert die Beleuchtung für den Treppenlauf, der Panoramaweg wird über wenige Leuchten an den Wegekehren zurückhaltend ausgeleuchtet ohne den Blick auf im abendlichen Bild angestrahlte Festungsmauer zu stören. Die Wiesenflächen auf dem Glacishang wurde zur Gartenschau auf einen eindrucksvollen Blühaspekt abzielend eingesäht. Langfristig wird eine magere, als ökologischer Ausgleich für die in den 1990er Jahren unter dem Hang errichtete Tiefgarage fungierende, Wiesenvegetation den Hang prägen.

Das Projekt basiert auf dem prämierten Entwurf aus dem freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb von 2017 und wurde zur Eröffnung der Bundesgartenschau 2021 fertiggestellt.


Panoramaweg und Hangtreppe als barrierefreie Erschließung für den Petersberg © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Barrierefreier Weg mit 3% Steigung © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


'Unsichtbare' Wege beim Blick von der Stadtseite © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Aussichtsplateau am Abschluss der Hangtreppe © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Unteres Aussichtsplateau - Sitzbank aus Granit mit Holzauflage © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Bank am Panoramaweg © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Blick zur Bastion Leonhard © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Hangtreppe mit im Handlauf integrierter Beleuchtung © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Entwurfsplan Panoramaweg Petersberghang © Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2019


Neue Aufenthaltsangebote am Petersberghang © Marc Leppin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, 2021


Entwurfsverfasser
Franz Reschke
Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Mitarbeiter
Projektleitung: Helge Frevert
Projektmitarbeit: Dora Varosy, Janina Gäckler, Antonius Zwirner, Mara Jerusalem
Wettbewerbsleitung: Janina Gäckler
Wettbewerbsmitarbeit: Meruyert Syzdykova, Malgorzata Stryjek, Fernando González (Modellbau)


Fachplaner / Bauleitung
Ausschreibung, Vergabe (für FRL): Stoeller Liehr Part mbB, Berlin
Objektüberwachung (für FRL): Plancontrol Sadtler GmbH, Berlin
Ingenieurbauwerke und Tragwerksplanung (für FRL): studioC, Berlin
BÜ Ingenieurbauwerke u. Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Probst GmbH, Erfurt
Fachplanung Beleuchtung (für FRL): Anselm von Held, Berlin
Fachplanung Entwässerung: Steinbacher Consult GmbH, Erfurt
Ökologische Baubegleitung: IPU GmbH, Erfurt

am Bau beteiligte Firmen
Fa. Bauer, Walschleben


Auftraggeber | Bauherr
Bauherrin: Landeshauptstadt Erfurt, vertreten durch das Tiefbau- und Verkehrsamt

Bearbeitungszeitraum
2017-2021

Planungs- / Baukosten
3.120.000€