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Karl-May-Hain

Radebeul

VORGESCHICHTE
Seit 1895 wohnte der Schriftsteller Karl May in der Radebeuler „Villa Shatterhand“, wo er einen großen Teil seiner bekannten Werke verfasste. Um eine Bebauung in seiner Nachbarschaft zu verhindern, erwarb er 1886 das Grundstück gegenüber und legte dort einen Obstgarten an. Im Jahre 1930 ging die Fläche an die Stadt Radebeul über, die es in den Folgejahren zu einem Park umgestaltete und 1937 als „Karl-May-Gedächtnishain“ der Öffentlichkeit zugänglich machte. Ein besonderes Merkmal der Anlage ist ihre spannungsvolle Raumkomposition mit Wegelinien, die sich durch eindrucksvolle Gehölzkulissen bewegen. Ein Gedenkstein sowie verschiedene Wasseranlagen mit dem „Herzsee“ und dem „Silbersee“ erinnern an das Schaffen von Karl May.

ERWEITERUNGSKONZEPT
Ende der 2010er Jahre konnte die Parkanlage um die östlich angrenzenden Grundstücke erweitert werden. Damit wurde es erstmals möglich, den bisher weitgehend abgeschlossenen Hain zu öffnen und die Besucher des Museums durch die historische Anlage hin zur „Villa Shatterhand“ zu leiten. Das Konzept für die Sanierung und Erweiterung basiert auf einer zuvor erarbeiteten Denkmalpflegerischen Rahmenzielstellung, welche mit der Denkmalbehörde abgestimmt wurde. Der wesentliche Leitgedanke darin ist die Bewahrung der bestehenden Anlage, aber auch die Verknüpfung mit dem neu entstehenden Teil.

SANIERUNG DER HISTORISCHEN ANLAGE
Schwerpunkt der Sanierung waren die Erneuerung der Wasserflächen sowie die Sanierung der Wege. Auch die Ausstattung und Einfriedung wurden nach historischem Vorbild erneuert oder daran angelehnt ergänzt. Zur Wiederherstellung der historisch belegten Blick- und Raumbeziehungen, besonders der „Offenen Mitte“ wurden Pflege- bzw. Schnittmaßnahmen durchgeführt und die Pflanzungen nach historischem Vorbild ergänzt.
Zusätzlich wurden schlichte Elemente wie z.B. Orientierungssteine und Informationsobjekte integriert, die dem Besucher über die Anlage und gestalterische Zusammenhänge zu Karl May näherbringen. Die Formensprache dieser neu eingefügten Objekte korrespondiert mit den Elementen im neuen Parkteil.

DER NEUE STADTGARTEN
Als Erweiterung des historischen Karl-May-Haines ist auf der zusätzlichen Fläche im Osten ein neuer Spielplatz mit Aufenthaltsbereichen und Pflanzungen entstanden. Das vorher zugewachsene und unzugängliche Grundstück mit einem denkmalgeschützen Bestandsgebäude steht nunmehr in Verbindung zur historischen Parkanlage. Ein befestigter Weg erschließt das Grundstück von der Schildestraße aus und bindet über eine Rampe barrierefrei an das tieferliegende Gelände des Karl-May-Parkes an.
Im neuen Parkteil entstand ein zeitgenössischer Stadtgarten, der auf spielerische Art und Weise Einblick in die Abenteuer der Karl-May-Romane gibt. Räumlich gestaffelte Silhouetten einer orientalischen Gebirgslandschaft prägen das Erscheinungsbild des Spielplatzes. Die scheibenartigen, aus farbigen Holzbohlen hergestellten „Berge“ können beklettert werden oder laden zum Toben und Verstecken ein. Mutige kleine Abenteurer können auf der Dünenbahn rutschen oder die gefährliche Teufelsschlucht durchqueren. Im Sand des Vergnügens kann nach Herzenslust nach Schätzen gegraben werden, die dann in der Juwelenhöhle versteckt werden können. Auch in der Orientalischen Stadt, einer silhouettenartigen Mauerverkleidung, können hinter kleinen Fenstern und Türen viele spannende Dinge entdeckt werden. Für die größeren Räuber bietet das Räuberdickicht mit Hinterhalt Raum für phantasievolle Rollenspiele. Wer sich mit dem Feind wieder verträgt, kann anschließend gemeinsam auf der Blutsbruderschaukel schaukeln oder der riesigen Karawanenwippe durch die Wüste reiten.
Die Pflanzungen sind bewußt als ein heller, lebendiger Kontrapunkt zum historischen Parkteil mit seinen meist dunklen, immergrünen Quartieren gestaltet. Weite, offene Gräserflächen verknüpfen die beiden Parkteile, die bestehende Ziegelmauer wird durch bandförmige Staudenpflanzungen in warmen Gelb- und Orangetönen akzentuiert.


Lageplan. Links der historische Park mit „Silbersee“ und „Herzsee“, rechts die Parkerweiterung mit orientalischer Spiellandschaft. © Rehwaldt Landschaftarchitekten, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2016


Karl-May Gedenkstein und „Gebirgskulisse“ im Hintergrund. Die als Kletterwand nutzbare, hölzerne Gebirgslandschaft bildet einen würdigen Abschluss am Ende der Haupt-Sichtachse, reaktiviert und belebt zudem die untere Parkebene. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2020


Kernpunkt der Sanierung waren die Erneuerung von Wasserläufen und Wassertechnik an Silbersee und Herzsee. Durch die Neuordnung des zentralen Steinfeldes wurden die Funktionstüchtigkeit verbessert und der Pflegeaufwand minimiert. © Anne Mariotte, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2023


Der Übergang zwischen altem und neuem Parkteil wird mittels eines abstrahierten Tores vermittelt. Bei den Neupflanzungen von Sträuchern orientierte sich die Artenauswahl an der historisch überlieferten Pflanzenliste. © Anne Mariotte, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2023


Eine befestigte „Malstraße“ verbindet über eine Rampe barrierefrei das tieferliegende Gelände des historischen Karl-May-Parks mit der Parkerweiterung. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2018


Im neuen Parkteil entstand eine Karl-May-Landschaft, die auf spielerische Art und Weise Einblick in die Abenteuer der Karl-May-Romane gibt. Vom Silbersee zieht die Karawane in die Wüsten Arabiens. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2018


Die scheibenartigen, aus farbigen Holzbohlen hergestellten „Berge“ können beklettert werden oder laden zum Toben und Verstecken ein. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2019


Im Sand des Vergnügens kann nach Herzenslust nach Schätzen gegraben werden, die dann in der Juwelenhöhle versteckt werden können. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2018


Um den Charakter einer orientalischen Landschaft zu unterstreichen, kommen vor allem kleinblättrige Gehölze mit silbergrünem Laub zum Einsatz. Für die größeren Räuber bietet das Räuberdickicht Raum für phantasievolle Rollenspiele. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2019


Auch in der Orientalischen Stadt, einer silhouettenartigen Mauerverkleidung, können hinter kleinen Fenstern und Türen viele spannende Dinge entdeckt werden. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2018


Entwurfsverfasser
Till Rehwaldt
Rehwaldt Landschaftsarchitekten bdla

Mitarbeiter
Projektleiter: S. Fauck
Mitarbeiter: C. Schreckenbach


Fachplaner / Bauleitung
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am Bau beteiligte Firmen
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Auftraggeber | Bauherr
Stadtverwaltung Radebeul, Fachbereich Stadtgrün
Ansprechpartner: Frau Funke
Pestalozzistraße 8
01445 Radebeul
T. 0351 / 8311 919
Heike.Funke@radebeul.de

Bearbeitungszeitraum
10.2015 - 06.2018

Planungs- / Baukosten
625.000 Euros